Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen demonstriert

Sechs Feuerwehren, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk bei Großübung in Kreuzwertheim

Kreuzwertheim. Mit sechs Feuerwehren, dem Roten Kreuz und dem Technischen Hilfswerk demonstrierten am Samstagnachmittag mehr als 100 Helfer, wie man einen Großbrand bekämpft und wie man Menschen aus Lebensgefahr rettet. Um 15.10 Uhr wurden die Helfer alarmiert. Angenommen war eine Sagemehl-Staubexplosion in der Stuhlfabrik Hofmann in Kreuzwert­heim. Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Großübung. Die Einsatzleiter lobten die freiwilligen Helfer, die rundum eifrig bei der Sache waren, vergaßen aber auch nicht den Dank an die Firmenleitung Hofmann, die auch für das leibliche Wohl im Anschluß an die Übung sorgte. Hervorragend klappte die Zusammenarbeit der bayerischen Wehren und Hilfsorganisationen mit der Wertheimer Wehr und dem Technischen Hilfswerk über die Landesgrenze hinweg.

Nach der Funkalarmierung rückten die Wehren und Hilfsorganisationen zeitlich ver­setzt, aber pünktlich an. Nach genau vier Minuten war als erstes die Kreuzwertheimer Wehr - mit vier Mann Atemschutz und dem ersten Wehrtrupp - zur Stelle. In erster Linie galt es, die angenommenen zahlreichen Ver­letzten ausfindig zu machen und das Feuer um sie herum zu bekämpfen. In Eile, doch mit der notwendigen Umsicht, errichtete die Sanitäts­kolonne Kreuzwertheim am Mainufer unter­halb des angenommenen Brandobjektes das Rettungszelt, in dem die Verletzten erstver­sorgt wurden. Hierzu zählten auch die Verun­glückten, die durch eine umfangreiche Ret­tungsaktion durch das Technische Hilfswerk Wertheim - Leitung Anton Jeßberger - aus luftiger Höhe geborgen wurden. Die Puppen wurden über einen Drahtseilzug geborgen.

Der Einsatz der Hilfsorganisationen bei dieser vielbeachteten Übung in Stichworten: Die Wehr, aus Wertheim mit sechs Mann (TLF16) Angriff vom Nachbar Förstel/Hartmann (»Turm«), 25 Mann aus Kreuzwertheim mit TLF16 und LF16 plus Schlauchanhänger, verteilter Angriff, 16 Mann aus Hasloch Lö­schangriff mit zwei TSF vom Main her, 16 Mann aus Schollbrunn mit einem TSF vom Main her, acht Mann aus Wiebelbach mit einer TS 8 zugleich mit acht Mann aus Unterwittbach mit gleichem Gerät. Die Sanitätskolonne Kreuzwertheim setzte 15 Helfer zur Erstversorgung bzw. Bergung und Transport zum Rettungszelt ein. Das THW Wertheim brachte zehn Mann mit und übernahm hauptsächlich die Rettung der in oberen Stockwerken Einge­schlossenen, wobei sie in dieser Art »Seily Stalin« zum ersten Mal bei der »Menschenrettung« demonstrierte, weil üblicherweise nur Rettungsgerät transportiert wurde.

Insgesamt sind 330 Meter B-Schlauch, 450 Meter C-Schlauch und zwei Schnellangriffsleitungen verlegt worden. Es galt, zehn Verletzte zu bergen. Die Gesamtleitung lag in den Hän­den der beiden Kreuzwertheimer Komman­danten Helmut Wolf und Gerhard Wolf (Stell­vertreter und Jugendwart). Kreisbrandrat Franz Greser (Erlach), Kreisbrand-Inspektor Josef Schwerdhöfer (Marktheidenfeld) und Kreisbrand-Meister Anton Zöller (Hasloch) beobachteten die Übung und gaben eine posi­tive Kritik bei der anschließenden Übungsbe­sprechung.

Helmut Wolf dankte den teilnehmenden Helfern, Franz Greser regte an, eine Funkskiz­ze vor jedem Einsatz zu fertigen, damit die Nachrichtenübermittlung voll gewährleistet ist, und sagte an die Adresse des Atemschut­zes, sich immer gut abzusichem, wenn es gilt »ins Unbekannte« vorzustoßen. Anton Jeß­berger (THW) betonte, er sei hoch zufrieden mit der Leistung seiner Männer und Richard Dinkel (BRK-Kolonnenführer) bat darum, seine Gruppe endlich mit Funk auszurüsten, der in gleicher Frequenz mit der Feuerwehr liege, um bessere und schnellere Verständi­gung herbeizuführen. Die Rot-Kreuz-Leute arbeiten nach wie vor mit OB-Funk, der in dieser Hinsicht nicht zeitgemäß und praktisch sei, weil er Störungen unterliege, die im Ernst­fall »negativ« - um ein Wort aus der CB- Funksprache zu verwenden - sei und lebensbe­drohend sein könnte.

Als Beobachter waren auch Bürgermeister Dr. Gerald Amarell und Altbürgermeister Philipp Günzelmann am Einsatzort. Amarell dankte allen Beteiligten einschließlich der Fir­menleitung Hofmann.

17.9.1979