Hilfe für Rußland (Teil 1)

Selbst Grundnahrungsmittel kann man höchstens auf dem Schwarzmarkt erwerben

Wertheimer THW beim Hilfskonvoi dabei / Überwachung war beinahe lückenlos

Wertheim. „Hilfe für Rußland“: Unter diesem Motto starten derzeit zahl­reiche Konvois aus dem Bundesgebiet, um dringend benötigte Klei­dung, Lebensmittel und Medikamente dorthin zu bringen. Auch der Wertheimer Ortsverband des Technischen Hilfswerkes (THW) beteiligte sich Anfang Februar an einem solchen Konvoi und stellte neben einem Lkw mit Anhänger auch die beiden Fahrer Manfred und Uwe Brell ab.

In einer Art Tagebuch schildert Manfred Brell in zwei Artikelfolgen seine Eindrücke dieser anstrengenden Fahrt:

Runde 6,5 Tonnen betrug die Wertheimer Ladung, die sich aus Spenden des Türki­schen Kulturvereins Würzburg sowie den Krimatarischen Vereinen Heidelberg und Mainz zusammensetzte. Dort mußten die Gegenstände auch abgeholt werden, bevor die Fahrt am Samstag, 9. Februar, von Wert­heim aus begann. Ausgerüstet mit allen not­wendigen Materialien wie Reservetreib­stoff, zusätzliche Frostschutzmittel sowie Schlafsäcke, Decken, Lebensmittel und Ko­cher, die für eine Selbstversorgung von 14 Tagen bemessen waren.

Zunächst ging es über die Autobahn Rich­tung Nürnberg zum Konvoi-Treffpunkt Au­tobahnraststätte Heinberg, der vorab telefo­nisch vereinbart wurde. An dieser Auto­bahnraststätte traf man sich mit dem Kon­voi, der direkt aus Ludwigsburg anrollte, beladen mit medizinischen Geräten und Medikamenten, als Spende der Assistenz­ärzte der Uni Heidelberg an Tschernobyl­geschädigte Kinder im Bereich Doneck, so­wie Spenden der Stadt Ludwigsburg an die Partnerstadt Jevpatorija. Der Konvoi be­stand nunmehr aus insgesamt 13 Fahrzeu­gen, davon sechs Lkw mit Anhänger und ein Gerätewagen des THW sowie weiteren Fahrzeugen des DRK. Ohne Aufenthalt ging es weiter über die Autobahn A 9 über Hof, Gera, Leipzig, Berlin nach Frankfurt/Oder, wo die Transportkolonne gegen 17.50 Uhr eintraf und die Mannschaft in einer ehemali­gen NVA-Kaserne untergebracht wurde. Nach Abendessen, Tanken und Fahrzeug­wartung war eine erste Tagesetappe von zirka 650 Kilometern erfolgreich durchge­führt.

Die zweite Tagesetappe begann nach kur­zer Fahrt mit der Zollabfertigung an der Grenze zu Polen, die in 30 Minuten abge­wickelt war. Die weitere Fahrt quer durch Polen, mit mehrfachem Fahrerwechsel, ohne Pause erfolgte nonstop, da Tanken in Polen nach vorher eingeholter Auskunft ohnehin nicht möglich war.

Von Frankfurt/Oder über Possen (Poz­nan), Warschau führte die zweite Tages­etappe mit 740 Kilometern bis Brest. Dort wurden auf dem Lkw-Hof der Transport­firma Sovttrans die Lkw abgestellt und anschließend das Quartier im Hotel Drocba bezogen. Die Firma Sovttrans ist angeblich die größte staatliche Transportgesellschaft in der UdSSR mit zirka 4000 Lkw, überwie­gend Sattelauflieger, und zirka 6000 Fah­rern. Zuvor wurden an der Grenze Polen/ Rußland in Terespol die Zollformalitäten abgewickelt.

Stützpunkt

In Brest ist derzeit noch ein Stützpunkt eingerichtet, der alle Hilfskonvois für Ruß­land betreut, für Unterbringung der Fahrer, kleinere Reparaturen, Treibstoffergänzung usw. sorgt. Nach Auskunft des dortigen Stützpunktleiters passieren derzeit wö­chentlich zirka 10 bis 15 Hilfskonvois diesen Stützpunkt. Es ist dies derzeit die einzige Grenzstelle, über die Hilfskonvois für Ruß­land abgefertigt werden können. Im übri­gen darf hier bemerkt werden, daß die Stra­ßenverhältnisse in Polen weitaus besser sind als ihr Ruf, während die schlechten russischen Straßen hier ihren Anfang nah­men.

Die Abfahrt von Brest verzögerte sich durch Tanken und Fahrzeugwartung bis 11 Uhr. Ferner gingen in Rußland die Uhren anders, die um zwei Stunden vorgestellt werden mußten. Die weitere Fahrtroute ging über Kovel, Sarny, Korosten nach Ki- jev. Hier lernten die Fahrer erstmals russi­sche Straßenverhältnisse kennen. Auch den ersten Schneematsch und das erste Glatteis bekamen die Fahrer zu spüren. Die Fahrt ab Brest erfolgte unter Milizbegleitung. Die Straßen sind relativ breit, mit zirka drei Me­ter breiten Sandstreifen am Rande (soge­nannter Sommerweg), auf weite Strecken kerzengerade, jedoch sehr wellig und mit Schlaglöchern übersät. Nach sehr harter Ta­gesetappe mit 595 Kilometern, unterwegs aufgehalten durch einen Verkehrsunfall (umgekippter russischer Omnibus), traf die Kolonne sehr spät, nämlich erst um 2.15 Uhr, am 12. Februar in Kijev ein. Nach dem Abstellen der Fahrzeuge vor dem Stadion von Dynamo Kijev Übernachtung im Hotel Intourist in Kijev. Bezüglich des umgestürz­ten Omnibusses muß bemerkt werden, daß keine Personen verletzt waren (Bus war ohne Fahrgäste), jedoch die von uns ange­botene Hilfeleistung abgelehnt wurde.

Nur noch ein Wunsch

Trotzdem war die Kolonne am nächsten Morgen bereits um 10 Uhr wieder auf Achse in Fahrtrichtung Süden, nämlich über Uman nach Odessa (Eintreffen gegen 24 Uhr). Hier war noch einmal eine Übernach­tung vorgesehen, man kam jedoch gemein­sam zu dem Ergebnis, daß Weiterfahren sinnvoller sei. Nach mehrfachem Fahrer­wechsel wurde die Landenge bei Perekop passiert und man fuhr eine Tagesetappe weiter bis man das Ziel erreichte. Dort gab es einen Empfang durch die Stadtverwaltung. Eine Trachtengruppe bot als Gastfreundschaft Salz und Brot an. Nach der Fahrzeugabstellung gab es nur noch einen Wunsch, nämlich ins Hotel, du­schen und schlafen. Am Abend unternahm man einen kurzen Stadtrundgang, um sich die Beine zu vertreten, denn am nächsten Tag war Entladen angesagt.

Dazu mußte am nächsten Tag ein Lastzug des THW zirka 500 Kilometer nach Doneck weiterfahren. Der Lastzug des THW Wert­heim wurde zirka 85 Kilometer weiter süd­lich in Bachtschisarai erwartet. Nach Ein­treffen in Bachtschisarai und dem Abladen der Fahrzeuge erwartete die beiden Wert­heimer Helfer ein besonderes Erlebnis, nämlich Mittagessen als Gäste einer tatari­schen Familie. Anschließend wurden eine Moschee sowie das Schloß des ehemaligen Tatarenkönigs besichtigt. Dann ging es mit Milizbegleitung zurück nach Jevpatoria.

Für den Vormittag des 15. Februar war Fahrzeugpflege und Fahrzeugwartung an­gesagt. Bereits auf der letzten Etappe war erkennbar, daß die Motorleistung deutlich nachließ. Diesel-Filterwechsel war daher dringend notwendig. Auch die Vorfilter mußten gereinigt werden. Dies alles im freien Gelände, bei Eis und Schneematsch. Entsprechende Vorsicht und Sorgfalt waren deshalb angesagt. Am Nachmittag erfolgte die offizielle Verabschiedung durch die Stadtverwaltung Jevpatoria, von der wirk­lich alle Helfer hervorragend betreut wur­den. Am Abend gab es noch eine Folkloredarbietung, bevor man früh ins Bett ging, denn am nächsten Mittag (Samstag, 16. Fe­bruar) sollte die Rückfahrt angetreten wer­den.

180 Rubel Monatsverdienst

Hier seien einige private Erkenntnisse er­laubt: In einem Gespräch mit einer Dolmet­scherin, die in einer russischen Mittelschule als Deutschlehrerin beschäftigt ist, habe ich erfahren, daß deren Monatsverdienst bei einem Deputat von 18 Wochenstunden 180 Rubel beträgt. Dazu ist zu bemerken, daß der derzeitige Rubelkurs offiziell mit 1:3 (1 DM = 3 Rubel) festgesetzt ist. Auf dem schwarzen Markt ist allerdings ein Tausch von 1:10 möglich. Bei einem Monatsver­dienst von zirka 60 Mark wird die Hälfte des Gehaltes in Rubel und die andere Hälfte des Gehaltes in sogenannten Wertmarken aus­gezahlt. Mit diesen Wertmarken kann man in Geschäften einkaufen, sofern Waren vor­handen sind. Da der Rubel praktisch keinen Wert mehr besitzt, sind die Läden allerdings leer. Es war für die Helfer trotz Unterstüt­zung durch die Stadtverwaltung weder im Hotel noch in einem Ladengeschäft mög­lich, Krimsekt zu erhalten. Jeder hätte gerne als Souvenir einige Flaschen mit nach Hause gebracht. Es gibt in den Läden abso­lut nichts zu kaufen, selbst Grundnahrungs­mittel müssen, sofern möglich, auf dem schwarzen Markt erworben werden.

Die Überwachung während der gesamten Strecke war praktisch lückenlos. Wie be­reits vorerwähnt, wurde die Fahrt ab Brest unter Milizbegleitung durchgeführt. Bei dieser Milizbegleitung war als dritte Person auch ein Zivilist dabei, dessen offizielle Funktion von niemandem richtig einge­schätzt werden konnte (vermutlich KGB). Diese Überwachung war auch lückenlos.

5.3.1991


„Hilfe für Rußland“ (Teil 2 und Schluß)

Fahrräder an der Balkonaußenseite gehören zur „wirtschaftlichen“ Bauweise

Schwierige Wetterbedingungen strapazierten die Fahrer / Lange Warteschlangen

Wertheim. Schwierigsten Wetterbedingungen waren die Mitglieder des Hilfskonvois im Rahmen der Aktion „Hilfe für Rußland“ ausgesetzt. Ein Mitglied der Wertheimer Ortsgruppe des Technischen Hilfswerkes schil­dert im zweiten und letzten Teil über den Februar-Transport wie der Rest der insgesamt 6309 Kilometer bewältigt wurde.

Daß durch die russische Dolmetscherin doch das eine oder andere erzählt wurde, ist sicherlich der Bekanntschaft mit unserem Dolmetscher, einem Russischlehrer aus Ludwigsburg, zu verdanken, der offensicht­lich schon mehrfach mit Schulklassen die Partnerstadt Jevpatoria besuchte. Einiger­maßen eiskalt den Buckel hinunter lief es, als wir beim Eintreffen in Jevpatoria erfuh­ren, daß sich sowohl die Ukraine kurz vor unserem Eintreffen als selbständige Repu­blik von der UdSSR absetzte und sich die Krim gleichzeitig als selbständige Republik von der Ukraine löste. Beide jetzt selbstän­digen Republiken allerdings nicht mit der scharfen Trennung wie die baltischen Staa­ten.

Auf der Rückfahrt beim Mittagessen in einer Raststätte in Kirovograd hatte der Verfasser ein Schlüsselerlebnis dahinge­hend, daß sich ein russischer Gast mit unse­rem Dolmetscher unterhielt, sich plötzlich abwandte und entschwand. Von unserem Dolmetscher habe ich dann erfahren, daß es sich um einen Russen, ehemals deutscher Kriegsgefangener in Norddeutschland, han­delte, mit dem er sich unterhalten habe, der sich plötzlich abwandte mit der Bemer­kung: „Ich muß jetzt gehen, hier hören mehr als zwei Ohren.“

Als Gast der tatarischen Familie in Bachtschisarai hatte ich erfahren, daß es auf der Krim eine Minderheit von etwa 100 000 bis 120 000 Tataren heute noch gibt, die versu­chen, ihr Volksbrauchtum zu erhalten und zu pflegen, dabei jedoch stark unterdrückt sind und jetzt hoffen, daß durch die Ver­selbständigung der Krim sich hier einiges bessert. Dem Vernehmen nach sollen auf der Krim selbst im Winter Tatarenfamilien in Zelten wohnen.

„Wirtschaftlicher“ Bau

Die Rückfahrt wurde am 16. Februar sehr früh, um 4.45 Uhr, angetreten. Nach einer herzlichen Verabschiedung durch Stadtver­waltung und Dolmetscher ging es auf der er­sten Tagesetappe nach Zaporozje. Auf schlechten Nebenstraßen mußte eine Ta­gesetappe von 465 Kilometern bewältigt werden. Zaporozje war als Treffpunkt mit dem Lastzug des THW vereinbart, der aus Doneck dort wieder auf uns treffen sollte. Dieser Treffpunkt klappte reibungslos. Während des Wartens auf dieses Fahrzeug fiel auf, daß in der Nähe des Parkplatzes an den Balkonaußenseiten der Gebäude Fahr­räder hingen. Ein russischer Begleiter, durch den Dolmetscher befragt, gab als Er­klärung dazu an, daß in Rußland wirtschaft­lich gebaut würde. Nebenräume seien nicht erforderlich, im Winter kommen die Fahrrä­der vor den Balkon, im Sommer hängen dort die Schlitten. Bemerkenswert ist die Feststellung dieses Begleiters, daß in Deutschland noch unwirtschaftliche Ne­benräume gebaut würden, dies sei notwen­dig, damit die Deutschen ihre Kohlen einla­gern könnten. In den russischen Städten, bemerkte der russische Begleiter noch, er­folge die Heizungsversorgung durch Fern­wärme. Eine weitere Diskussion war zweck­los.

Das Hotel in Zaporozje hatte einen Vor­zug, nämlich im Foyer eine Poststation. Von dieser Poststation aus ist es uns erstmals am 16. Februar gegen 21 Uhr gelungen, ein Te­legramm an die Angehörigen zu Hause ab­zusetzen. Das Telegramm kostete zirka 20 Rubel (7 DM) und war Sonntag um 10.30 Uhr bei den Angehörigen in Wertheim.

Die zweite Tagesetappe nach Kijev wurde unter schwierigsten Fahrbedingungen durchgeführt. Die Abfahrt erfolgte auf­grund der schlechten Wetterlage schon um 4.45 Uhr, auf das Frühstück im Hotel wurde verzichtet. Man war froh, sobald als möglich loszukommen, über Nikopol, Krivoj Rog, Kirovograd nach Kijev. Sehr schlechte Stra­ßen, Glatteis, geschlossene Schneedecke und Schneeverwehungen bis zu 60 Zenti­meter Höhe erschwerten die Fahrt. Sie dau­erte auch recht lange, man traf erst am 18. Februar um 3.15 Uhr in Kijev ein. Diese Fahrstrecke wurde mit häufigem Fahrer­wechsel bewältigt, denn bei diesen schlech­ten Verhältnissen war höchste Konzentra­tion erforderlich und diese ließ rasch nach. Trotzdem wurde auch diese Tagesetappe von 658 km ohne Schwierigkeiten bewäl­tigt. Durchschnittsgeschwindigkeiten von maximal 25 km/h waren allerdings dabei die Regel.

Warteschlangen

Durch das sehr späte Eintreffen in Kijev um 3.15 Uhr deutscher Zeit (russischer Zeit 5.15 Uhr) war es sinnlos, nun ins Bett zu ge­hen, den Tag zu verschlafen, um dann in der Nacht weiterzufahren. Vom Transportleiter wurde daher angeordnet, daß in Kijev eine weitere Übernachtung erfolgt und dann in einem Zug bis Frankfurt/Oder durchgefah­ren werden sollte. Alle Kraftfahrer waren damit einverstanden. Dadurch war in Kijev am Nachmittag des 18. Februar eine Stadt­besichtigung möglich, die allerdings durch einen sehr starken Schneesturm, bei dem innerhalb 30 Minuten 20 Zentimeter Schnee fiel, stark getrübt war. Kijev ist jedoch eine sehr schöne Stadt, auch mit gut erhaltenen Gebäuden aus der Zarenzeit. Es hat sich je­doch auch hier wieder gezeigt, daß die Lä­den leer waren, der versuchte Besuch einer Café- und Teestube wurde abgebrochen, da die anstehende Schlange an der Theke so groß war, daß Wartezeiten von mindestens eineinhalb Stunden erforderlich waren, um Kaffee bzw. Tee zu erhalten. Im Schnee­sturm verloren wir allerdings jegliche Orientierung. Ziel waren die weithin sichtba­ren Flutlichtmasten des Stadions von Dy­namo Kijev, die, normalerweise weithin sichtbar, im Schneesturm jedoch nicht mehr zu sehen waren. Ein freundlicher Mi­lizbeamter hat uns dann allerdings nach einem halbstündigen Fußmarsch wieder zum Hotel gebracht.

Die nächste Etappe, von Kijev über Zitomir, Brest, Warschau, Frankfurt/Oder war die längste Etappe mit insgesamt 1361 km. Durch den Schneesturm und den starken Schneefall war die Fahrt sehr mühsam. Vor der Abfahrt war alles zugefroren, an einem Fahrzeug mit Anhänger saßen die Bremsen fest. In Brest wurde nachgetankt, im Lkw bei laufendem Motor und laufender Hei­zung zirka drei bis vier Stunden geschlafen, zwischendurch Kaffee gekocht, dann ging es weiter durch die Grenzabfertigung Ruß­land/Polen. Etwa um 13 Uhr wurde bei Ka­nin eine etwa zweistündige Pause eingelegt, die Kocher wurden ausgepackt, Notverpfle­gung aufgewärmt und etwa gegen 15.15 Uhr ging es weiter über die deutsch-polnische Grenze. Bei zügiger Zollabfertigung erreich­ten wir Frankfurt/Oder um 23.20 Uhr. Dort waren alle Fahrer stehend k. o. Trotzdem gab es noch einen kleinen Budenzauber vor dem Einschlafen. Jeder war froh, wieder deutschen Boden erreicht zu haben. Ich habe es selbst nicht gesehen, aber angeblich soll ein Fahrer beim Grenzübergang in die Bundesrepublik den Boden geküßt haben.

Letzte Etappe

Die letzte Etappe Frankfurt/Oder bis zur Heimat war überschaubar. Gute Straßen, nämlich bundesdeutsche Autobahnen in gutem Zustand ließen eine zügige Fahrt er­warten. Die Abfahrt in Frankfurt erfolgte um 7.45 Uhr nach Auftanken der Fahrzeuge. Die Raststätte Frankenwald wurde um 13.15 Uhr erreicht. Nach der Rast konnten auch die Angehörigen vom baldigen Eintreffen der Helfer informiert werden. In der Rast­stätte Heinburg wurde vom Fahrzeug des THW Wertheim aus dem Führungsfahrzeug noch ein Fahrgast übernommen. Zu dritt ging es nunmehr zum Bahnhof Würzburg. Dort wurde der Fahrgast abgeliefert und um 19.45 Uhr waren wir endlich wieder in unse­rem Heimatstandort. Nach insgesamt 6309 km ohne Unfall und ohne jeglichen Scha­den am Fahrzeug waren wir froh, wieder zu Hause zu sein.

Als Fazit ist festzustellen, daß sich die Fahrt trotz aller Anstrengungen gelohnt hat, denn es ist dem Konvoi gelungen, alle ge­spendeten Waren, insgesamt 85 Tonnen, di­rekt bei den bedürftigen Zielgruppen (Kran­kenhäuser, Kinderheime, Altenheime, Tata­rischer Verein) unterzubringen. Die russi­sche Bevölkerung ist nach Angabe der rus­sischen Dolmetscherin aus Jevpatoria sehr dankbar für diese Spenden, allerdings gibt es auch Bevölkerungskreise, die beschämt sind, daß 45 Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges ausgerechnet Hilfe von dem da­maligen Besiegten angenommen werden muß.

16.3.1991