THW der Region Franken probte den Ernstfall
300 Helfer im Einsatz / Silbernes Ehrenkreuz für Anton Jeßberger (Wertheim)
Weinsberg. Am vergangenen Wochenende fand in Weinsberg die diesjährige Großübung der Ortsverbände des Technischen Hilfswerkes in der Region Franken statt. Fast 300 Helfer aus den neun Ortsverbänden Bad Mergentheim, Crailsheim, Heilbronn, Künzelsau, Möckmühl, Öhringen, Schwäbisch Hall, Weinsberg und Wertheim sollten die verschiedensten möglichen Einsatzaufgaben üben.
Von den Kreis- bzw. Ortsbeauftragten der Region wurde frühmorgens ein Einsatzstab gebildet, der neben dem Einsatzleiter die Stabsfunktionen S1 bis S4, die Fachberater Bergungs- und Instandsetzungsdienst sowie den Sanitätsdienst umfaßte. Eine Funkleitstelle wurde aufgebaut und eine mobile Relaisstelle eingerichtet. Zur Verbindung der einzelnen Übungsstellen wurden später nicht weniger als acht km Telefonkabel gezogen.
Über Funk wurden die in Abständen eintreffenden Einheiten zu den Bereitstellungsplätzen geführt und dort durch Lotsen zu den erkundeten „Einsatzstellen“ gebracht. Das frühere Anwesen der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, das, mitten in der Stadt gelegen, im Zuge der Stadtsanierung Neubauten weichen soll, bot ideale Verhältnisse, größere Einheiten auf engem Raum, ohne größere Beeinträchtigung von Anliegern einzusetzen.
Neben verschiedenen Stegkonstruktionen, vom gebundenen Trümmersteg bis hin zur befahrbaren Leichtmetallkonstruktion, Gebäudeabstützungen im Stadtgebiet, konnten dort fast alle Geräte für das Bergen aus Höhen und Tiefen, z. T. auch unter schwerem Atemschutz, im Einsatz erprobt werden.
Der Instandsetzungszug des Main-Tauber-Kreises aus Bad Mergentheim hatte auf dem Gelände des ehemaligen Durchgangslagers die Aufgabe, Notunterkünfte und deren Versorgung darzustellen. Neben dem Zelt kam erstmals — von der Bergungsgruppe gebaut — ein Nur-Dach-Haus zur Ausführung, das leicht in Serie gebaut, bei entsprechender Isolierung einige Zeit als Unterkunft dienen kann.
Dazu hatten die Gruppen des Instandsetzungsdienstes, die E-(Elektro)Gruppe die Stromversorgung und Ausleuchtung der Übungsstelle, die GW-(Gas-Wasser)Gruppe die Wasserversorgung aus transportablen Wasserbehältern einschließlich Warmwasserbereitung und Verteilung vorzunehmen; die AÖ-(Abwasser-Öl)Gruppe befaßte sich mit Einrichtung und Betrieb der auf einem Anhänger verlasteten Werkstatt. Außerdem stand der Feldküchenkraftwagen zur Verfügung.
Erstmals konnten auch einige Mitglieder der im Aufbau befindlichen Jugendgruppe an einer derartigen Veranstaltung teilnehmen. Die insgesamt 42 Teilnehmer des Ortsverbandes Bad Mergentheim mit ihren acht Fahrzeugen wurden von ihrem Zugführer S. van der Zeep (Weikersheim) und den Gruppenführern Albert, Herz, Müller und Rübling angeleitet.
Im Rahmen eines Kameradschaftsabends war Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen der Helfer geboten. Neben der örtlichen Verwaltungsspitze mit Bürgermeister und Gemeinderat konnten sich im Laufe der beiden Tage der Landrat und Abgeordnete ein Bild von der Leistungskraft machen. Für den kurzfristig verhinderten Staatssekretär Ruder war der für den Katastrophenschutz zuständige Abteilungsleiter im Innenministerium, Dr. Nebinger, anwesend. Aus der Hand des THW-Landesbeauftragten, Dipl.-Ing. Schneider, konnte der Kreisbeauftragte des Main-Tauber-Kreises und Ortsbeauftragte von Wertheim, Anton Jeßberger, das silberne THW-Ehrenkreuz empfangen.
27.6.1979