Technisches Hiifswerk soll überregional tätig werden

Präsident des Bundesamtes für Zivilschutz in Wertheim

Wertheim. Aus Anlass des 25jährigen Bestehens des Technischen Hilfs­werks in Baden-Württemberg stattete der Präsident des Bundesamtes für Zivilschutz in Bonn, Dr. P. W. Kolb, dem Wertheimer Ortsverband des THW einen Besuch ab. Dabei gab Anton Jeßberger als Vorsitzender des Ortsverbandes einen Überblick auf die Leistungen der letzten Jahre. In seiner Ansprache lobte Dr. Kolb den guten Geist, der im Wertheimer Ortsverband herrsche und trug ein neues Modell vor. Da­nach soll das Technische Hilfswerk aus der örtlichen Bindung herausgelöst werden. Für die gute Leistung beim Bundeswettbewerb — der Wertheimer Ortsverband kam auf den zweiten Platz — übergab der Landesbeauftragte von Baden-Württemberg, Diplom-Ingenieur Rolf Schneider, die Siegerurkunde.

Anton Jeßberger erläuterte die Arbeit des Ortsvereins in seiner Begrüßungsansprache. Danach habe man die erste große Bewäh­rungsprobe beim Hochwasser bestanden. Außerdem wies er noch auf die Einsätze auf der Autobahn hin. Ein Lob wurde für die gute Unterstützung durch Stadtverwal­tung und Landesverband ausgesprochen. Jeßberger wies darauf hin, an Unterbrin­gung und Geräten seien fast alle Wünsche des Ortsverbandes erfüllt und die Kleinig­keiten, die noch fehlten, würden in der nächsten Zeit beschafft. Hervorgehoben wurde die Leistung beim Bundeswettbe­werb, bei dem die Wertheimer Gruppe Vi­zemeister wurde. Dies sei zum Teil auch dem Heilbronner Geschäftsführer zu ver­danken, der immer für den Wertheimer Ortsverein ein offenes Ohr gehabt habe und mit Rat und Tat zur Seite gestanden sei.

Helfersprecher L. Michel erklärte,, der Besuch des Präsidenten des Bundesamtes für Zivilschutz gehöre zusammen mit der Platzierung beim Bundesleistungswettbewerb um den Genscher-Pokal zu den zwei größ­ten Ereignissen in der neunjährigen Ge­schichte des Ortsverbandes. Im Namen al­ler Helfer sprach er seinen Dank für die neue Unterkunft und Garagenhalle aus. Dieses Gebäude sei ein Prunkstück, mit Mängeln, die man aber noch beseitigen könne.

Dr. Kolb stellte in seinem Referat fest, er entnehme Gesprächen, dass die Mehrheit gern im THW sei. Dies läge auch viel am Geschick der Führungskräfte und dem An­werben geeigneter Leute für die Führung. Der Staat stelle nur die Mittel zur Verfü­gung, was daraus gemacht werde, hänge al­lein von der Aktivität jedes einzelnen Helfers ab. Abschließend nahm Dr. Kolb noch Stellung zu Gerüchten, die wissen wollten, der Bund habe die Absicht, das THW »auf­zurüsten«. Es bestünde lediglich ein Mo­dell, das Technische Hilfswerk aus der ört­lichen Bindung herauszulösen, denn es sei wegen der guten Ausrüstung zu schade, um »nur auf Ortsebene verbraten zu werden«. Eine örtliche Führungsgruppe sei wichtig, doch die Basis müsse überregional sein.

Eine klare Abgrenzung des Katastrophen­schutzes in die einzelnen Zuständigkeiten forderte der Landesbeauftragte von Baden- Württemberg, Diplom-Ingenieur Rolf Schneider. Er betonte, der Zusammenhalt im Ortsverband Wertheim sei bekannt. Alle Hoffnungen in die Wertheimer seien erfüllt worden. Schneider verlas noch ein Schrei­ben des Vizepräsidenten des Bundesamtes für Zivilschutz, Ziolinski, in dem dieser dem Landes- und Ortsverband Dank und Anerkennung für die guten Leistungen beim Bundeswettbewerb aussprach und überreichte im Anschluss noch die Urkunde für den zweiten Bundessieger.

In der anschließenden Gesprächsrunde wurden Probleme der persönlichen Ausrü­stung der Helfer, der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, der überörtlichen Einsätze, der Alarmierung und der Ausbil­dung erörtert. Zum Abschluss seines Auf­enthalts in Wertheim stattete Dr.. Kolb Oberbürgermeister Scheuermann einen Be­such ab und unternahm eine Stadtbesichtigung. Am nächsten Tag nahm Dr. Kolb am Festakt zum 25jährigen Bestehen des Landesverbandes Baden-Württemberg in Schwäbisch-Gmünd teil.

24. September 1974