US-Mannschaftstransportwagen stürzte in Wertheim in den Main: 5 Tote, 5 Schwerverletzte

Wertheim. Ein grässlicher Verkehrs­anfall, bei dem fünf junge US-Soldaten ge­tötet und weitere fünf schwer verletzt wur­den, ereignete sich am Donnerstag gegen 10 Uhr an der Mainbrücke wenige Meter ober­halb des Kreisverkehrs. Nach den bisherigen Ermittlungen der amerikanischen und deut­schen Polizeidienststellen geriet auf der Mainbrücke ein aus Richtung Kreuzwertheim kommender US-Mannschaftswagen, auf dem 16 Personen saßen, kurz vor der scharfen Rechtskurve auf die linke Fahrbahnseite. In diesem Moment kam ein Pkw entgegen, dem das US-Fahrzeug ausweichen wollte. Der Fahrer riss dabei das Steuer scharf nach rechts, konnte das Fahrzeug aber nach Durch­fahrt der Kurve nicht mehr in Richtung Kreisverkehr lenken. Der Mannschaftswagen fuhr durch eine Heckenanlage den mehr als zehn Meter tiefen Abhang hinunter, über­schlug sich und blieb auf der rechten Seite im Main liegen.

Drei Soldaten gelang es noch, auf der Straße vom rollenden Fahrzeug abzuspringen. Wäh­rend sich der Wagen überschlug, wurden einige Soldaten herausgeschleudert und blie­ben zum Teil schwerverletzt am Abhang lie­gen.

Da dieser Mannschaftswagen von weiteren US-Fahrzeugen begleitet worden war, konn­ten von deren Insassen sofort die ersten Hilfs­maßnahmen getroffen werden. An der Un­fallstelle wurden fünf Schwerverletzte und fünf Leichtverletzte geborgen und sofort in das US-Hospital auf dem Reinhardshof ge­bracht. Drei Soldaten konnten aus dem völlig zertrümmerten Führerhaus nur noch tot ge­borgen werden, ebenso zwei weitere Solda­ten, die vom Fahrzeug unter Wasser gedrückt worden waren. Die Toten wurden mit Hub­schraubern zu den Peden Barracks gebracht.

Wie zu erfahren war, gehörten die jungen Soldaten der Headquarter Company des 1. Bataillons der 7. US-Infanteriedivision — stationiert in der Jaeger-Kaserne in Aschaffenburg — an und befanden sich auf einer Übungsfahrt nach Wertheim.

Die Unfallstelle wurde sofort von deutschen und amerikanischen Polizisten abgeriegelt. Der Verkehr auf der Mainbrücke in Richtung Kreuzwertheim bzw. nach Wertheim war für rund zwei Stunden völlig blockiert.

Bei der Bergung der Toten wurden die Taucher der DLRG, das Technische Hilfswerk und das DRK eingesetzt.

Wertheimer Zeitung 5.6.1970