Gläser: Der THW-Ortsverband hat festen Platz in der Gemeinschaft unserer Stadt
Hilfsorganisation feierte am Wochenende 20jähriges Bestehen mit Wettbewerb und Geräteschau
W e r t h e i m. Eine originelle Unterkunft hatte das Wertheimer THW für die Feier des 20jährigen Gründungsfestes gefunden: Der Festkommers am Samstagabend fand in der zur »Festgarage« umfunktionierten Tiefgarage beim Mainparkplatz statt. Im Mittelpunkt standen dabei die Ehrungen für zehn- und zwanzigjährige Mitgliedschaft sowie die Verleihung des THW-Helferzeichens in Gold und der THW-Ehrenplakette an verdiente Mitglieder. Der Orts- und Kreisbeauftragte des THW, Anton Jeßberger, stellte in seiner Grußansprache fest, obwohl der Ortsverband Wertheim erst 20 Jahre bestehe, könne man auf das bisher Geleistete stolz sein. Die gesamte Führungsmannschaft sei bei der Stange geblieben, und seit der Gründung am 25. September 1968 sei aus bescheidenen Anfängen ein immer größerer Kreis von Helfern und Fahrzeugen geworden. Auch habe man in Eichel ein Domizil gefunden, das allen Anforderungen gerecht werde.
Zahlreiche Einsätze seien bei Hochwasser in Wertheim, vor allem aber bei der Unwetterkatastrophe in Königheim zu verzeichnen gewesen. Jeßberger sprach den Gruppenführern und Ausbildern seinen persönlichen Dank aus und vergaß auch nicht den Landesverband Baden-Württemberg und die Stadtverwaltung Wertheim mit Oberbürgermeister Gläser. Das THW in Wertheim sei bereit, den Ausbildungsstand weiter auszubauen, versprach Jeßberger.
Dank des OB
Als Schirmherr der Veranstaltung wandte sich Oberbürgermeister Stefan Gläser an die Gäste und betonte, die Ausscheidungskämpfe und Schauübungen hätten den hohen Ausbildungsstand und die Kameradschaftlichkeit der aktiven THW-Mitglieder unter Beweis gestellt. Die Notwendigkeit eines Ortsverbandes in Wertheim sei durch deren Einsatz bei der letzten Hochwasserkatastrophe wieder deutlich geworden, als in 15 Tagen 3041 Einsatzstunden geleistet wurden. Dies zeuge von »Einsatz- und Hilfsbereitschaft sowie von Idealismus und Selbstlosigkeit«, meinte der Oberbürgermeister. Er nahm das Jubiläum zum Anlaß, den freiwilligen Helfern unter Leitung ihres Ortsbeauftragten Anton Jeßberger für deren ständige Einsatzbereitschaft zu danken und stellte fest, der Ortsverband Wertheim sei zu einem unentbehrlichen Retter in der Not geworden.
Zu der von 1973 bis 1976 erstellten Unterkunft in Wertheim-Eichel habe die Stadt Wertheim dahingehend Unterstützung geleistet, als sie die Erschließungskosten in Höhe von 32000 Mark erlassen habe. Auch sei das THW immer wieder bei Anschaffungen von Gerätschaften finanziell unterstützt worden, ließ Gläser wissen. Der 1975 gegründete THW- Förderverein habe sich zum Ziel gesetzt, den Ortsverband Wertheim bei der Beschaffung von Ausrüstung, Ausstattung und Materialien für Ausbildung, Übung und Einsatz zu unterstützen und sei deshalb ein wichtiger Faktor bei der Schaffung einer schlagkräftigen Mannschaft gewesen.
Positive Entwicklung
Insbesondere habe der Ortsbeauftragte Anton Jeßberger die positive Entwicklung des THW maßgeblich mitgeprägt und bei den unterschiedlichsten Anlässen wirkungsvolle Hilfe geleistet. Aber nicht nur bei den Unglücksfällen des Alltages sei das THW zur Stelle, sondern es sei auch bei anderen technischen Hilfeleistungen wie schwierigen Abbruch oder Transportmaßnahmen unverzichtbar geworden. Als Beispiele nannte Gläser die Demontage des Alten Krans am Tauberufer und die Sprengung des Kamins in Bronnbach. Nicht mehr wegzudenken sei das THW auch in der Vereins- und Verbandslandschaft der Stadt, denn zur Michaelismesse würde der Fährdienst übernommen und Stege über die Tauber errichtet, so daß der THW-Ortsverband nicht nur als Retter in der Not und in kritischen Situationen »einen festen Platz in der Gemeinschaft unserer Stadt« habe, resümierte der Oberbürgermeister.
Die Glückwünsche des Landrates und den Dank des Kreises an alle ehrenamtlichen Organisationen und Helfer überbrachte Regierungsassessor Thomas Simon, der für den Katastrophenschutz zuständige Dezernent des Landratsamtes. Er erinnerte insbesondere an die drei Hochwassereinsätze in Wertheim innerhalb weniger Jahre.
Diplom-Ingenieur Dirk Göbel, THW-Landesbeauftragter für Baden-Württemberg, wertete das Jubiläum in Wertheim als eine Bestätigung langjähriger Arbeit, denn Gefahrenabwehr werde an Ort und Stelle bewältigt. Den Helfern dankte er für die vielen Stunden, die für das THW geopfert wurden. Göbel nahm sodann die Siegerehrung für die Ausscheidungswettkämpfe zum Bundesleistungswettbewerb vor. Beim Leistungswettkampf in Ellwangen wird im Herbst der Ortsverband Künzelsau vertreten sein.
Mitgliederehrung
Zusammen mit dem Geschäftsführer des THW-Bereiches Heilbronn, Hariolf Irtenkauf, ehrte Göbel anschließend langjährige Mitglieder des Ortsverbandes Wertheim. Die entsprechende Urkunde für zehnjährige Mitgliedschaft konnten Hartmut Tessmer, Manfred Wolz, Roland Herbach, Wolfgang Merkert, Günter Matusz, Rainer Oßwald, Erwin Jeßberger, Alfred Jeßberger, Eberhard Wolf, Hubert Rösch und Hartmut Ries entgegennehmen. Die Ehrung für 20jährige Mitgliedschaft galt den Gründungsmitgliedern Anton Jeßberger, Dieter Hartig, Egon Klumpf, Günter Tessmer, Dieter Diehm, Manfred Brell, Wendelin Jeßberger, Ewald Michel und Bruno Behl. Das THW-Helferzeichen in Gold mit Kranz erhielten Erich Storch, der Sicherheitsbeauftragte der Wertheimer Gruppierung, sowie Gruppenführer Johannes Bald. Eine besondere Auszeichnung erfuhr Manfred Brell durch die Verleihung der THW-Ehrenplakette für seine Tätigkeit als Bergungszugführer und Ponton-Gruppenführer. Manfred Brell war es auch, der den Helfern des THW Wertheim für die Organisation des Gründungsfestes und der Wettkämpfe dankte.
Gute Nachbarschaft
Die stets gute Zusammenarbeit mit dem Wertheimer THW hoben in ihren Grußworten die Vertreter der örtlichen Hilfsorganisationen hervor. Für die Freiwillige Feuerwehr sprach Abteilungskommandant Schreck, der als Jubiläumsgabe eine Wetterstation überreichte, für die DLRG Arnulf Gaßner und für die DRK-Gruppe Gerhard Albert. Als Sprecher der Ortsbeauftragten des THW für die Region Franken überreichte Hansjürgen Hempel einen Kassettenrekorder zur Aufzeichnung des Sprechfunks sowie ein Weinpräsent an Anton Jeßberger.
Die Jubiläumsgabe der Stadt Wertheim überbrachte Oberbürgermeister Gläser bereits vor Beginn des Festkommers: einen Gutschein für ein Funkgerät, das in dem neuen Einsatzfahrzeug für gute Verbindung sorgen soll. Für alle am Gründungsfest beteiligten Ortsverbände hatte der OB schließlich noch eine Erinnerungsgabe der Stadt in Form eines Kupferstiches parat, und Anton Jeßberger verteilte im Namen des Ortsverbandes Erinnerungsteller.
27.6.1988
THW Künzelsau gewann Test auf der Mainwiese in Kreuzwertheim
Pokal und Fahrkarte zum Landeswettbewerb gesichert
We r t h e i m . Reger Bootsverkehr mit vielen THW-Wasserfahrzeugen herrschte am Samstag auf dem Main zwischen der Schiffsanlegestelle und dem Kreuzwertheimer Ufer, und im Abstand von nur wenigen Minuten verkehrte eine Alu-Pontonfähre zwischen Wertheim und dem benachbarten Bayern. Gleichzeitig wurden auf Kreuzwertheimer Seite die Ausscheidungswettkämpfe zum Bundesleistungswettbewerb des TH W ausgetragen, und vor der zur »Festgarage« umfunktionierten Tiefgarage auf dem Mainparkplatz zeigten die Hilfsmannschaften, was ihnen an Ausrüstung zur Verfügung steht. Anlaß hierzu war das 20jährige Gründungsfest des Technischen Hilfswerks Wertheim, an dem sich acht THW-Ortsverbände der Region Franken und Bayern beteiligten.
Am Kreuzwertheimer Ufer befand sich die Einsatzzentrale, von wo aus die Ausscheidungswettkämpfe geleitet wurden, an denen die sechs Bergungszüge der Ortsverbände Heilbronn, Möckmühl, Öhringen, Künzelsau, Schwäbisch Hall und Öhringen beteiligten. Für die Verpflegung sorgte der Ortsverband Bad Mergentheim, und die Gruppen aus Marktheidenfeld, Miltenberg und Haßmersheim stellten die Schiedsrichter oder sorgten für die notwendigen Boote, die mit ihrem 40PS-Motoren auf dem Main ordentlich Tempo machten. Für die gesamte Organisation zeichnete das THW Wertheim verantwortlich.
Allen am Regionalwettkampf teilnehmenden Mannschaften wurde die Aufgabe gestellt, einen nach einer angenommenen Explosion Verletzten von einem Gebäude zu bergen und einen im Gelände abgesackten Lkw wieder flott zu machen. Erschwert wurde die Rettung des Verunglückten durch die nach einem »Düngemittelbrand« kontaminierte Umgebung und durch eine Hindernisstrecke, die den Zugang zur Unfallstelle blockierte. So mußte als erstes ein Stahlträger mit dem Schweißbrenner zertrennt, ein Baustahlkäfig unter Atemschutz durchkrochen und Holzbalken zersägt werden, ehe der »Verletzte« aus etwa vier Meter Höhe mit Hilfe von Leitern und einer Trage geborgen werden konnte. Der jeweilige Gruppenführer mußte außerdem 30 theoretische Fragen beantworten, und der Gesamteindruck des Vorgehens wurde von Schiedsrichtern nach Punkten bewertet, wobei die Zeit von einer Stunde nicht überschritten werden durfte.
Als Landesbeauftragter des THW für Baden-Württemberg konnte Diplom-Ingenieur Dirk Göbel im Rahmen des Festkommerses am Samstagabend dem Ortsbeauftragten des THW Künzelsau den Pokal für das beste Abschneiden seines Ortsverbandes überreichen. Zweiter wurde der Ortsverband Möckmühl, und den dritten Platz behaupteten die THW- Männer aus Öhringen. Den Siegern überreichte außerdem der Orts- und Kreisbeauftragte Anton Jeßberger einen Pokal des THW Wertheim.
27.6.1988