Die Schlauchbootfähre wurde schon aufgebaut
Erste Vorbereitungen zur THW-Großübung am 22./23. April
W e r t h e i m. Erste Vorbereitungen für die Großübung am Wochenende 22./23. April, die das Technische Hilfswerk, Ortsverband Wertheim, aus Anlass des 10jährigen Bestehens durchführen wird, wurden am vergangenen Samstag getroffen. Die Helfer bauten die Schlauchbootfähre zusammen, die am 22. April ab 8 Uhr den Personenübersetzverkehr von Kreuzwertheim zum Mainparkplatz übernehmen wird. Die Übungen beanspruchen einige Parkmöglichkeiten an der Mainspitze und so werden die Einkäufer gebeten, in Kreuzwertheim zu parken und den kostenlosen Fährdienst des THW In Anspruch zu nehmen.
Die Fähre ist aus drei Schlauchbooten und einer Plattform zusammengesetzt. Zwei kräftige Außenbordmotore lassen eine gute Manövrierfähigkeit zu. Die Fähre wird am 22. April nur für Fußgänger eingesetzt, obwohl sie mit einer Tragfähigkeit bis zu acht Tonnen durchaus auch in der Lage ist, größere Fahrzeuge überzusetzen. Die fast 20 Meter »breite« und 12 Meter »lange« Schlauchbootfähre wird von zwei Bootsführern an den Außenbordern gesteuert und zum An- und Ablegen sind vier weitere THW-Helfer im Einsatz. Die schnelle Übersetzzeit und die Aufnahme von bis zu 30 Personen werden einen reibungslosen Übersetzverkehr zulassen. Damit sollte gewährleistet sein, dass die Bevölkerung der Bitte des THW nachkommt und die Fahrzeuge in Kreuzwertheim abstellt. Bei den Überfahrten wird immer ein Begleitboot dabei sein. Bis zu ihrem Einsatz wird die Fähre in der Taubermündung liegen.
Am ersten Tag des Übungswochenendes werden die zu dieser Übung anreisenden auswärtigen Gruppen bis 9 Uhr eintreffen und bis zum Festakt um 11 Uhr die einzelnen Übungsobjekte aufbauen. Dann ist an der Mainspitze der Festakt mit Ehrungen der Helfer und Ansprachen der Gäste. Nach dem anschließenden Mittagessen der Helfer wird von 14 bis 17 Uhr weiter aufgebaut. Um 20 Uhr beginnt dann in der Main-Tauber-Halle der Festabend mit einem bunten Programm, Tanz und einer großen Tombola.
An beiden Tagen wird es für die Zuschauer und Gäste an den verschiedenen Grillstationen Steaks und Bratwürstchen und Getränke aller Art geben. Zwischen 12 und 14 Uhr verteilt die Verpflegungsmannschaft aus der Gulaschkanone ein vollständiges Mittagessen.
Die Helfer, die in einer an der Main-Tauber-Halle errichteten Zeltstadt schlafen, werden am Sonntagmorgen vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim geweckt. Die Kapelle gibt dann anschließend an der Mainspitze ein Platzkonzert. Um 8.30 Uhr wird unter der Odenwaldbrücke ein Feldgottesdienst abgehalten und ab 9 Uhr beginnen dann die Vorführungen an den tags zuvor aufgebauten einzelnen Geräten und Demonstrationsobjekten. Die Vorführungen dauern bis 12 Uhr. Nach dem Mittagessen für die Helfer bauen diese ihre Ausrüstungen wieder ab und verlassen nach zwei sicherlich interessanten und informativen Tagen Wertheim wieder in Richtung Heimat. Die THW-Helfer werden aus der Region Franken und dem benachbarten bayerischen Ortsverbänden erwartet.
11. April 1978
Wertheim steht zwei Tage lang im Zeichen des THW Geräteschau, Vorführungen mit Kinderwettbewerb geboten
Zum 10. Geburtstag werden 400 Kollegen und über 5000 Besucher erwartet
Kostenloser Fährbetrieb über den Main / Stege über die Tauber / Rückblick auf zehn Jahre
Wertheim. Wer am Wochenende in die Main-Tauber-Stadt kommt und Wertheim als romantischen und vielleicht auch etwas verträumten Ort in Erinnerung hat, dürfte sich wundern. Nach bisherigen Schätzungen werden rund 400 Leute der verschiedensten Ortsgruppen des Technischen Hilfswerks (THW) und über 5 000 Besucher an beiden Tagen erwartet. Der Grund: Das THW Wertheim begeht am 22. und 23. April seinen 10. Geburtstag.
Die Gründung des THW Wertheim war eine recht verwickelte Geschichte. Damals gab es einen SE-Zug des Bundesverbandes für Selbstschutz, dem in Wertheim 19 Mann angehörten. Ausgerüstet lediglich mit einer Handkarre und einem kleinen Spritzchen war die Truppe nicht sehr leistungsfähig. Diese Männer mit dem jetzigen THW-Orts- und Kreisbeauftragten Anton Jeßberger an der Spitze wurden von der Stadt Wertheim angesprochen, um das THW in der Main-Tauber-Stadt zu gründen. 25 Mann wählten bei der Gründungsversammlung am 25. September 1968 Anton Jeßberger zum Ortsbeauftragten.
Anfang in der Segelfliegerhalle
Die Unterkunft des jungen Wertheimer THW’s war von 1968 bis 1973 die alte Segelfliegerhalle am Sportplatz. 1972 wurde mit dem Neubau in Eichel begonnen, der nach einem Jahr bezugsfertig war. Parkplätze und Gerätehalle folgten drei Jahre später. Beim Grundstückskauf (insgesamt 5 000 Quadratmeter Fläche) und den Erschließungskosten kam die Stadt dem THW großzügig entgegen. Die Baukosten der Unterkunft beliefen sich auf 220 000 Mark, der Gerätehalle auf 235 000 Mark und der Außenanlage auf 65 000 Mark.
Der Wertheimer Bergungszug (ein Instandsetzungszug ist in Bad Mergentheim stationiert) besteht aus 38 Mann, mit aktiven Helfern steigt die Zahl auf rund 65. Fünf Fahrzeuge stehen für die Einsätze beim Katastrophenschutz zur Verfügung. Wie der Orts- und Kreisbeauftragte Anton Jeßberger gegenüber den FRÄNKISCHEN NACHRICHTEN erklärte, ist es der größte Wunsch des THW Wertheim, einen Gerätewagen GKW72 zu bekommen. Zur weiteren Ausrüstung gehören eine komplette Schlauchbootfähre, eine Pumpengruppe mit sieben Elektro- und zwei Motorpumpen und insgesamt 1000 Meter Schlauchmaterial.
Mitglied im THW kann jeder werden. So sind in Wertheim auch Berufe aus allen möglichen Sparten vertreten. Straßenkehrer, Juristen, Ingenieure, Schlosser, Metzger, Bäcker und Ärzte übertrafen 1977 die vorgeschriebenen 100 Übungsstunden um 25 Prozent. Im Sommer hat die Praxis Vorrang, im Winter wird mehr Theorie gelehrt.
Keine Nachwuchsprobleme
Nachwuchssorgen hat das THW Wertheim keine, wie Jeßberger betonte. Es ist sogar daran gedacht, in den nächsten Jahren eine Jugendgruppe zu gründen, die dann Ausflüge und Jugendlager veranstaltet. Neulinge jeder Altersgruppe erhalten bei Ausbilder Johannes Bald eine einjährige Grundausbildung, die mit einer Prüfung endet. Nicht zu kurz kommt die Geselligkeit. Ausflüge nach Österreich und Holland waren Höhepunkte im Vereinsleben.
Großes Geburtstagsprogramm
Am Festtagswochenende wird den Besuchern viel geboten. In zweieinhalb Stunden entsteht beim Hausboot an der Odenwaldbrücke ein Hängeseil über die Tauber, an dem mutige Überschreiter Gefühle wie im Urwald haben können. Weitere Attraktionen sind Sauerstofflanzen, ein Tonnensteg über die Tauber, die Geräteschau und die Verarbeitung von Mainwasser zu Trinkwasser. Außerdem ist eine Rammfähre bei der Arbeit zu sehen. Am Samstagnachmittag und Sonntagvormittag wird die Bergung eines Autos aus dem Main demonstriert. Ehrengast der Festtage wird der Präsident des Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz, Dr. Kolb, sein.
Einzelheiten des Programms sowie die Verkehrsregelung sind den Kästen auf dieser Seite zu entnehmen. Außerdem veröffentlichen wir in unserer heutigen Ausgabe eine Bilder-Sonderseite zum l0jährigen Bestehen des Technischen Hilfswerkes Wertheim.
22.4.1978
10 Jahre THW in Wertheim
Programm
Samstag, 22. April: 9 bis 11 Uhr Vorbereitungen und Aufbau der Übungsobjekte; 1 Uhr Festakt bei der Brücke; ab 12 Uhr Mittagessen aus der Gulaschkanone; 14 bis 17 Uhr weiterer Aufbau und Betrieb der Übungsobjekte; dazwischen um 15 Uhr Luftballonwettbewerbsfliegen in Kreuzwertheim, außerdem können Kinder in einem Wasserbassin Schiffchen mit Druckluft blasen und Seilbahn fahren; 20 Uhr Großer Festabend in der Main-Tauber-Halle mit buntem Programm und Tombola.
Sonntag, 23. April: 8.30 Uhr Feldgottesdienst unter der Odenwaldbrücke; 9 bis 12 Uhr Übungs- und Geräteschau; ab 12 Uhr Mittagessen, bis 16 Uhr Abbau der Übungsprojekte.
17 Ortsverbände werden an den Übungen teilnehmen: Heilbronn, Weinsberg, Möckmühl, Öhringen, Künzelsau, Schwäbisch Hall, Crailsheim, Bad Mergentheim, Wertheim, Adelsheim, Eberbach, Haßmersheim, Neunkirchen, Mühlacker und Pforzheim, Würzburg und Marktheidenfeld.
Das Technische Hilfswerk zeigte in Wertheim beeindruckende Heerschau
Großübung von 15 Ortsverbänden anläßlich des 10jährigen Bestehens des THW Wertheim
Wertheim. Zu einer beeindruckenden »Heerschau« der Hilfemöglichkeiten, die das Technische Hilfswerk (THW) im Katastrophenfall hat, wurde die zweitägige Großübung von 15 Ortsverbänden des THW aus der Region Franken und der bayerischen und badischen Nachbarschaft am Wochenende. »Wertheim nach dem Hochwasser« lautete der Übungsauftrag. Die bereits in der Vorschau genannten Aufgaben wurden von den einzelnen Ortsverbänden zur vollen Zufriedenheit gelöst und eine Fährverbindung über den Main und Fußgängerverbindungen über die Tauber geschaffen. Im Mittelpunkt der Übung stand der Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Ortsverbandes Wertheim am Samstagvormittag bei der Odenwaldbrücke. Dabei wurde von mehreren Rednern gefordert, mehr Mittel für den Zivilen Bevölkerungsschutz in den Bundeshaushalt einzustellen.
Nachdem Ortsbeauftragter Jeßberger die vielen Ehrengäste und die Helfer von 15 Ortsverbänden aus der Region Franken und der bayerischen und badischen Nachbarschaft sowie die Vertreter der anderen Hilfsorganisationen begrüßt hatte, nannte er drei Gründe für diesen Festtag: die Zehn-Jahres-Feier des Ortsvereins, die offizielle Übergabe der Unterkunft und die Großübung des THW, in der man zeigen wolle, was man alles zu leisten vermag. Der THW-Ortsverband sei stolz auf die im ersten Jahrzehnt seit der Gründung vollbrachten Leistungen. Man habe der Ausbildung besonderen Augenmerk geschenkt und schon zwei Jahre nach der Gründung beim Hochwasser 1970 die erste Bewährungsprobe bestanden. 45 Helfer leisteten damals 2431 Stunden Einsatz. Ein schöner Erfolg sei der 2. Platz beim Bundesleistungsvergleich des THW im vergangenen Jahr in Saarlouis gewesen, Jeßberger dankte den Führungskräften des Ortsverbandes für die gute Ausbildung der Helfer und hier besonders seinem Stellvertreter Manfred Brell und den Gruppenführern. Er dankte allen Stellen, die den Ortsverband unterstützten. »Wir sind weiter bestrebt, die Ausbildung zu verbessern, um für den Einsatz gewappnet zu sein«. Jeßberger ging dann auf die Entwicklung des am 25. September 1968 gegründeten THW-Ortsverbandes ein und dankte allen, die halfen, daß man aus der Segelfliegerhalle beim Sportplatz in die moderne Unterkunft in Eichel umziehen konnte. Sein Dank galt auch dem Förderverein mit Ludwig Michel an der Spitze, der den Bunten Abend und die Verpflegung für die Übung organisierte sowie allen, die bei der Vorbereitung der Großübung halfen und an ihr teilnahmen.
Lob und Dank der Stadt
Der Bericht Jeßbergers zeigte eine Leistungsbilanz, die sich sehen lassen kann«, stellte Bürgermeister Dr. Walter Sper zu Beginn seiner Ansprache fest. Er übermittelte die Grüße des Schirmherrn, Oberbürgermeister Scheuermann. Die Stadt Wertheim habe den Ortsverband seit der Gründung unterstützt. Die erste große Bewährung habe das THW beim Hochwasser gehabt. Damals habe sich gezeigt, wie hilfreich diese Einrichtung ist. Die Palette der Einsätze reiche inzwischen von der Katastrophe bis zum Denkmalschutz. Die THW-Helfer hätten beim Denkmalschutz Kosten sparen helfen. Daß die Zusammenarbeit zwischen Stadt und THW in Wertheim so gut ist, sei nicht verwunderlich, denn in Ortsbeauftragten Jeßberger und seinem Stellvertreter Brell habe man zwei bewährte städtische Mitarbeiter an der Spitze des THW. Sper sprach ihnen und allen Helfern die Anerkennung der Stadt Wertheim für das im vergangenen Jahrzehnt Geleistete aus. Er wies abschließend auf ein Problem hin und sprach hier besonders den Präsidenten des Bundesamtes für Zivilschutz Dr. Paul-Wilhelm Kolb an: in Wertheim würde man gerne eine Zivilschutzanlage mit Mehrzwecknutzung schaffen. Dazu, brauche man aber finanzielle Hilfe. Sper schloß mit der Zusicherung, Wertheim werde das THW auch weiterhin voll unterstützen.
Ausrüstung wird verbessert
Wie Präsident Dr. Kolb sagte, habe die Rede von Dr. Sper gezeigt, daß das THW in Wertheim die Anerkennung und die Unterstützung der Stadt habe. Auch für ihn (Kolb) sei 1978 ein Jubiläumsjahr: er sei nun zehn Jahre im Zivilschutz-Bundesamt tätig. Dieses Jubiläum in Wertheim bringe für ihn die Bestätigung, daß man beim THW auf dem richtigen Weg sei. Das Technische Hilfswerk sei voll integriert in die Katastrophenhilfe. In den letzten Jahren habe sich vieles beim THW verändert. So langsam bekomme man nun das Gerät, das man brauche. »Wir wollen nicht mehr, sondern nur besser geeignete Geräte«, betonte Kolb. Er sprach sich auch für eine »unverkrampfte Zusammenarbeit« aller Helferorganisationen aus und den Aufbau einer leistungsfähigen Führungsstruktur. Die innere Qualität müsse im Katastrophenschutz verbessert werden. Die Chancen, in Wertheim eine Anlage , für den Bevölkerungsschutz er errichten, seien nicht ungünstig. Er werde diesen Wunsch den zuständigen Stellen unterbreiten.
»Bevölkerungsschutz unterbewertet«
Auch im Namen des Landtagsabgeordneten Reuter gratulierte Bundestagsabgeordneter Dr. Karl Miltner zum Jubiläum und zur Übergabe der Unterkunft. Der Ortsverband Wertheim sei intakt und habe sich bewährt. Miltner dankte für die Einsatzbereitschaft. Seit 1968 sei das THW in den Katastrophenschutz eingebunden wie Feuerwehren, Rotes Kreuz, DLRG und andere Organisationen. Miltner bedauerte, daß der Zivile Bevölkerungsschutz in der Bundesrepublik unterbewertet sei. Das dürfe nicht so bleiben und müßte seinen Niederschlag in mehr Mitteln für diese Aufgabe im Bundeshaushalt finden. Zum Verteidigungsetat habe der Etat für den zivilen Bevölkerungsschutz erst das Verhältnis 60:1 erreicht, angestrebt werde ein Verhältnis von 20:1. »Der Mangel an Schutzräumen müßte die Bevölkerung bewegen«, sagte der Abgeordnete. Er passe nicht in das Konzept der Verteidigung und mache sie unglaubwürdig. Wichtig sei es auch, Führungsstäbe neu aufzustellen und großräumige Übungen anzusetzen, die über das Gebiet eines Regierungspräsidiums hinausgehen. Wie notwendig das sei, hätten die Waldbrandkatastrophen gezeigt. Das Jubiläum, so schloß Miltner, sei ein Beitrag dazu, in der Öffentlichkeit Verständnis für die Aufgabe des zivilen Bevölkerungsschutzes zu wecken.
Schutz nach innen notwendig
Als Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart sicherte Oberregierungsrat Dr. Peinsip der Stadt Wertheim jede nur mögliche Unterstützung für den Bau von Schutzräumen zu. In Baden-Württemberg werde der Katastrophenschutz bald eine neue gesetzliche Basis erhalten. »Das Technische Hilfswerk wird eine der tragenden Säulen sein«. Landrat Bruno Rühl nannte die Großübung eine »beachtliche Heerschau einer Organisation, die im Katastrophenfall benötigt wird«. Als einer, der dann eine leitende Funktion auszuüben habe, wisse er um den beachtlichen Ausbildungsstand des THW Wertheim und dessen gute Ausrüstung. Er dankte dem Ortsbeauftragten Jeßberger, dafür, daß er den Ortsverband zielstrebig aufbaute und als Kreisbeauftragter mit ihm (Rühl) zusammenarbeitete. Der Landrat dankte im Namen des Kreistages allen THW-Helfern für ihre Einsatzbereitschaft und lobte, wie vor ihm auch Dr. Sper, ihren Bürgersinn. Rühl wandte sich gegen die Vogel-Strauß-Politik »Es wird schon nichts passieren«. Es sei an der Zeit, daß der Bürger begreife, daß zur Sicherheit nach außen auch der Schutz nach innen gehört. Im Katastrophenfall seien klare Führungsstrukturen notwendig. Es müsse vorher feststehen, wer wo und wie tätig zu sein hat, damit die Helfer wirkungsvoll eingesetzt werden können.
Ehrung bewährter Helfer
10 Jahre THW, das ist zehn Jahre tätige Demokratie, leitete THW-Landesbeauftragter Schneider seine Ansprache ein. Er plädierte an die Politiker die Haushaltsansätze für den Bevölkerungsschutz zu verbessern. Das THW benötige in den nächsten Jahren Geld, um die zum Teil 20 Jahren alte Ausstattung zu ersetzen. Schneider gratulierte zur Wertheimer THW-Unterkunft, nannte die Ausbildung von Nachwuchs besonders wichtig und nahm dann die Ehrungen vor. Das Helferzeichen in Gold mit Kranz erhielt Manfred Brell. Ehrenzeichen in Gold überreichte er an Johannes Bald, Erich Storch, Dieter Hartig, Ludwig Michel, Dieter Diehm und Martin Flicker. Eine Ehrenurkunde für 10 Jahre Mitgliedschaft erhielten: Toni Jeßberger, Manfred Brell, Hans-Dieter Hartig, Egon Klumpf, Günter Tessmer, Dieter Diehm, Wendelin Jeßberger, Martin Flicker, Ewald Michel, Bruno Behl und Erhard Walter.
»THW ist keine Konkurrenz«
Glückwünsche der Wertheimer Helferorganisationen übermittelten dann Abteilungskommandant Karl Schreck für die Freiwillige Feuerwehr Wertheim und Bereitschaftsführer Gerhard Albert für das Rote Kreuz. Schreck betonte, das THW sei keine »Konkurrenz« für die Feuerwehr. Er sprach den Wunsch auf weitere gute Zusammenarbeit aus und überreichte als Geschenk der Wehr, die 122 Jahre besteht, eine Wanduhr für die Unterkunft. »Sie soll ans Heimgehen erinnern«. Im Namen der THW-Helfer übergab Ortsbeauftragter Hampel aus Heilbronn einen Wandteller mit dem Heilbronner Wappen und abschließend versicherte Helfersprecher Ludwig Michel, der Förderverein werde weiter das THW Wertheim unterstützen. Nach dem Festakt unternahmen die Ehrengäste eine Fahrt mit der Fähre und ließen sich dann den Eintopf gut schmecken.
24.4.1978
Karl Lenz aus Dertingen wurde mit Geld aufgewogen
Beim Festabend »erleichterte« er das THW um 445 Mark
Werth ei m. Ein großer Erfolg wurde der Festabend anläßlich des l0jährigen Bestehens des THW, Ortsgruppe Wertheim, am Samstag in der Main-Tauber- Halle. Für Tanzmusik sorgte die Bayerische Schau- und Tanzkapelle Horst Rada, und auch das Duo Rothaug und Turnvorführungen des TV Wertheim unter Leitung von Bernhard Spielmann sorgten für die Unterhaltung der Gäste. Organisiert hatte den Abend der Förderverein des THW mit Ludwig Michel an der Spitze, der sich seiner Aufgabe, die Darbietungen in Fluß zu halten, sehr gut entledigte.
Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Gäste stand eine Tombola, deren 1005 Gewinne hell angestrahlt auf der Bühne bestaunt werden konnten, unter anderem ein Rennrad, ein Jugendzimmer und ein wertvoller Tisch. Ein Ansturm auf die Lose begann kurz vor der Hauptverlosung, als Michel bekanntgab, daß jetzt für eine Mark vier Lose zu haben seien. Im Laufe des Abends hatten einige Gäste eine Riesenwurst »gestemmt«, deren Gewicht zu erraten war. Sie wog genau 8 kg und 176 Gramm, und der beste Schätzer war Roland Zimmermann aus Möckmühl, der 8 kg und 165 Gramm angegeben hatte.
Mit großer Spannung wurden dann die Hauptgewinne ausgelost. Eugen Reiber, Geschäftsführer des THW, Karlsruhe, überwachte die Ziehung. Den fünften Preis, ein Rennrad, gewann Gisela Otto (Wertheim), die Flugreise nach London wird Hermann Reinmuth aus Heilbronn antreten, das Jugendzimmer ging in die Hände von Hans- Georg Schäfer aus Öhringen über. Als Hauptattraktion der Verlosung hatte sich der Förderverein etwas Besonderes ausgedacht: Für jedes Kilogramm Gewicht des Gewinners des ersten Preises sollte ihm fünf Mark bezahlt werden. Der Förderverein wunde auch ganz schön »gerupft«, denn Karl Lenz aus Dertingen brachte 89 Kilogramm auf die Waage. Das bedeutet 445 Mark, die er daran auch gleich, mitnehmen konnte.
Der Förderverein des THW, Ortsgruppe Wertheim, konnte auch mit dem Besuch des Abends sehr zufrieden sein. Auch Bürgermeister Dr. Sper mit Gattin war anwesend.
24.4.1978
Mit 25 Mann in einer Segelfliegerhalle fing’s an ...
Zehn Jahre im Dienst des Katastrophenschutzes
THW feierte in Wertheim Geburtstag / Zahlreiche Festgäste / Auszeichnungen verliehen
Wertheim. Beim THW kann es passieren, daß die Technik versagt, wenn es keine THW-Technik ist. So mußte der Festakt anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Ortsgruppe des THW um 30 Minuten verschoben werden, weil die Mikrofonanlage nicht funktionierte. Toni Jessberger, Orts- und Kreisbeauftragter für das THW, begrüßte die zahlreich erschienenen THW-Helfer und besonders die eingeladenen Gäste, an der Spitze Dr. Paul Wilhelm Kolb, Präsident des Bundesamtes für Zivilschutz aus Godesberg, dem 70 000 THW- Helfer unterstehen. Auch Bundestagsabgeordneter Dr. Karl Miltner, Bürgermeister Dr. Sper, Landrat Bruno Rühl, Oberregierungsrat Dr. Kleinsip und der Landesbeauftragte, Diplomingenieur Rolf Schneider, befanden sich unter den Gästen.
Jessberger lobte den Ausbildungsstand seiner THW-Helfer, die bekanntlich den zweiten Platz bei den Bundesmeisterschaften errungen hatten. Besonderen Dank richtete er an Zugführer Manfred Brell. Dann ging Jessberger kurz auf die Geschichte der Ortsgruppe ein, die mit 25 Mann in einer ehemaligen Segelfliegerhalle mit der Ausbildung begonnen hatte. Seit 1976 habe man alle Fahrzeuge und Geräte im neuen Garagengebäude untergebracht. Der Stadtverwaltung gebühre Dank für das günstige Grundstückangebot und die Erschließungskosten. Auch Rolf Schneider habe Wertheim immer volle Unterstützung gewährt. Jessberger grüßte die 15 angereisten THW-Ortsverbände, davon zwei aus Bayern, erwähnte lobend den Förderverein mit seinem Vorsitzenden Ludwig Michel, die für das leibliche Wohl sorgten und auch den Festabend durchführten.
Bürgermeister Dr. Sper bezeichnete diese große Leistungsschau als einen würdigen Anlaß, einmal Bilanz zu ziehen und jenen Männern zu danken, die mit viel Zähigkeit, Begeisterung und Tüchtigkeit den Ortsverband Wertheim auf den heutigen Stand gebracht haben, Toni Jessberger und Manfred Brell. Vom Katastropheneinsatz bis zum Denkmalschutz reiche der Aufgabenbereich des THW, und es freue ihn besonders, daß diese beiden Führungskräfte bewährte Mitarbeiter der Stadt seien. Das THW sei ein wichtiger Pfeiler der Stadt, die für die Wünsche dieser Hilfsorganisation stets ein offenes Ohr habe. Dr. Sper überbrachte zum Schluß die Glückwünsche des OB und des Gemeinderates. — Präsident Dr. Kolb lobte die vorbildliche Arbeit der Wertheimer Ortsgruppe und wies darauf hin, daß auch er selbst zehn Jahre im Amt sei. 1968 sei ein großer Konzeptionswechsel im THW erfolgt. Ursprünglich sei das THW nur im Verteidigungsfall für den Katastrophenschutz vorgesehen gewesen, nun seien seine Aufgaben weiträumiger gestaltet. Das THW sei jetzt auf dem richtigen Wege. Dr. Kolb kam auf einen Wunsch Dr. Spers zurück, Wertheim nicht zu vergessen, wenn Schutzbauten angelegt würden. Nicht die Zahl der technischen Geräte sei ausschlaggebend für die Einsatzbereitschaft einer Gruppe, sondern die Zusammenarbeit der Helfer und eine gute Führung, Ausbildungsstand gewährleisteten die Qualität des THW, das nicht nur materielle Werte erhalten, sondern auch Leben retten solle. Dr. Karl Miltner überbrachte auch die Grüße des Landtagsabgeordneten Reuter und gratulierte dem THW Wertheim zum zehnjährigen Geburtstag. Im Verhältnis zu den Ausgaben für die Bundeswehr sei das THW unterbewertet. Das Mißverhältnis von 1:60 müsse bald auf 1:20 vermindert werden. Auch passe nicht in die Gesamtverteidigung, daß der nötige Schutzraum fehle. Auch Miltner betonte, daß seit 1968 das THW in den Katastrophenschutz zusammen mit Feuerwehr und Rotem Kreuz eingebaut sei. Großräumige Übungen seien notwendig, auch um bei der Öffentlichkeit Verständnis für das THW zu wecken. — Oberregierungsrat Dr. Kleinsip hob die Freiwilligkeit der THW-Helfer hervor und sagte, daß in Baden-Württemberg gesetzliche Neuregelungen erfolgen würden, vor allem hinsichtlich der Ausbildung. — Landrat Rühl lobte nicht nur das schöne Wetter, das zum Erfolg dieser Großübung nötig sei, sondern ebenfalls das große Ausbildungspensum, das in den zehn Jahren THW in Wertheim bewältigt worden sei. Zielstrebig habe Jessberger die Ortsgruppe aufgebaut. Er sei auch im Katastrophenstab des Kreises mit tätig. Rühl richtete an die Politiker die Bitte, den Bereich des Zivilschutzes nicht mehr so stiefmütterlich zu behandeln. Der Bürger verlange auch nach Sicherheit im Innern. Rolf Schneider bezeichnete die Tätigkeit des THW Wertheim als vorbildlich und trat ebenfalls für höhere Haushaltsansätze ein. Die Ausbildung der Junghelfer sei mit die wichtigste Aufgabe. Dann verlieh er das Helferabzeichen in Gold mit Kranz an Zugführer Manfred Brell für außerordentliche gute Leistungen. Folgende THW-Helfer der Ortsgruppe Wertheim wurden mit dem Abzeichen in Gold ausgezeichnet: Martin Flicker (Sonderriet), Dieter Hartig (Kembach), Dieter Diehm (Urphar), Ludwig Nickel (Röttbach), Johannes Bald (Wertheim), Erich Storch (Wertheim). Urkunden für zehnjährige Mitgliedschaft erhielten: Anton Jessberger, Hans-Dieter Hartig, Egon Klumpf, Günter Tessmer, Dieter Diehm, Manfred Brell, Wendelin Jessberger, Martin Flicker, Erhard Walter, Ewald Michel und Bruno Behl.
Abteilungskommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wertheim, Karl Schreck, wies auf das gemeinsame Nebeneinander mit dem THW hin, denn es sei doch nicht so, daß sich die beiden Organisationen Konkurrenz machen wollten. Was die Feuerwehr nicht schaffe, übernehme eben das THW. Er wünschte sich für die Zukunft eine ebensolche gute Zusammenarbeit wie bisher und erinnerte auch daran, daß es seit 122 Jahren in Wertheim eine Freiwillige Feuerwehr gebe.
Damit die Freunde des THW ihren Einsatz nicht verschlafen, überreichte er Ortsbeauftragtem Jessberger eine schmiedeeiserne Wanduhr.
Auch Gerhard Albert vom Roten Kreuz gratulierte, ebenso der Ortsbeauftragte des THW Heilbronn, Hampel, der die guten Verbindungen zu Wertheim hervorhob.
Zum Schluß dankte Jessberger vor allem dem Vorsitzenden des THW-Fördervereins, Ludwig Michel, der es geschafft habe, daß die menschlichen Kontakte intensiver geworden seien.
24.4.1978
Allseits anerkannt: THW-Übung, ein voller Erfolg
Wertheim. Die aktiven Helfer des THW und die Bevölkerung sind sich in ihrem Urteil über die vom Ortsverband Wertheim zum 10jährigen Bestehen organisierte Großübung einig: Es war. eine gelungene Demonstration der Zusammenarbeit der Helfer untereinander und für die Bevölkerung der sichtbare Beweis dafür, daß man sich in der Not auf das Technische Hilfswerk verlassen kann.
Die beiden Fähren setzten etwa in einer Stunde 17mal über den Main und beförderten dabei an beiden Tagen über 10 000 Menschen. Der einzige Unfall mit einer Verletzung geschah bei einem Anlegemanöver der Schlauchbootfähre. Eine Frau stürzte und brach sich dabei eine Rippe.
Die Endbesprechung der Gruppenführer der 15 beteiligten Ortsverbände ergab einhelliges Lob für die Wertheimer THW-Helfer, die ihre Großübung hervorragend organisiert hatten.
Einige kritische Stimmen waren lediglich zu der Verkehrsführung zu Beginn der Übung für die ankommenden Fahrzeuge zu hören. Hier gab es einige Verzögerungen, da sich die einkaufende Bevölkerung zunächst an die Bitte des THW gehalten hat, die Fahrzeuge in Kreuzwertheim abzustellen und mit der Fähre überzusetzen. Die parkplatzsuchenden Wagen verursachten Staus, und so hatten es die großen THW-Fahrzeuge schwer, ihren Bestimmungsort zu erreichen.
Über den großen Zuspruch der Zuschauer — es mögen an beiden Tagen zusammen über 15 000 gewesen sein — waren alle Helfer sehr erfreut, denn sonst wird ihren Übungen nicht so großes Interesse entgegengebracht.
Ortsbeauftragter Jeßberger bedauerte in einem Gespräch mit der Wertheimer Zeitung, daß der Luftballonwettbewerb nicht die erhoffte Resonanz bei den jüngeren Zuschauern gefunden hatte. Dennoch wurden rund 300 Ballons während des Samstagnachmittags aufgelassen.
Das allgemein gelobte Essen wurde nicht nur an die 396 Helfer ausgegeben, sondern auch knapp 600 Portionen fanden zufriedene Abnehmer unter den Zuschauern, die oft mit der ganzen Familie am Mainparkplatz speisten. Der für die Bewirtung und Verpflegung zuständige Förderverein des THW Wertheim konnte daneben noch über 1000 Steaks und Würstchen »an den Mann« bringen. Es hätten noch viel mehr sein können, hätte es nicht Schwierigkeiten mit dem Nachschub an Brötchen gegeben. Die Bäcker waren auf einem gemeinsamen Betriebsausflug!
Daß bei dem freundlichen Wetter neben großen Mengen Limonade und Cola auch 18 Hektoliter Bier getrunken wurden, ist nicht verwunderlich. Den ökumenischen Feldgottesdienst, von Pfarrdiakon Seubert und Pfarrvikar Stockmeier gehalten, besuchten rund 400 THW-Helfer und Bürger. Das Lob für die gute Organisation und den reibungslosen Ablauf der Übung ist für den Wertheimer THW-Ortsverband Ansporn und Verpflichtung für künftige Veranstaltungen.
25.4.1978