Wertheim,

24 Stunden den Ernstfall trainiert

Rund 20 THW-Einsatzkräfte trainierten am Wochenende bei einer 24h-Übung den Ernstfall und stellten das Einsatzspektrum des THW unter Beweis.

Knapp 24 Stunden trainierten THW-Einsatzkräfte verschiedene Übungsszenarien und retteten dabei zahlreiche Verletzte.

m Freitag Abend piepten bei den Helferinnen und Helfern des THW-Ortsverbands Wertheims unerwartet die Handys und Alarmmelder – mit einer unangekündigten Einsatzübung startete für die Einsatzkräfte eine kräftezehrende Übung, die bis Samstag Abend andauerte. Unter Einsatz von Blaulicht und Horn fuhren die THW-Kräfte zum Einsatzort in Wertheim-Reicholzheim. Vor Ort dann die Aufklärung: alles nur eine harmlose Übung – das Stresslevel blieb dennoch hoch. Gleich neun Verletzte galt es in einem zum Abriss vorgesehenen Anwesen zu erkunden und zu retten. Unter Einsatz von Atemschutz und schwerem Gerät wurde sich zunächst ein Zugang zu den Verletzten verschafft. Im Inneren des Hauses folgte dann die Verletztenbetreuung und Vorbereitung zur Rettung. Ein angenommener Arbeitsunfall hatte für Gasausströmung gesorgt und eine Verpuffung verursacht. Dabei wurden Arbeiter eingeklemmt oder erlitten einen Stromschlag. Andere schlossen sich panisch in Räume ein und mussten von den ehrenamtlichen Helfenden erst beruhigt werden. Die anschließende Rettung durch ein Fenster des ersten Obergeschosses war dann oft geübte Routine und brachte alle Vermissten erfolgreich nach draußen, wo die Verletztendarsteller der THW-Jugendgruppe im aufgebauten Scheinwerferlicht dem simulierten Rettungsdienst übergeben werden konnten.

 

Mit dem Ende dieses Szenarios startete dann die eigentliche 24h-Übung, die den Einsatzkräften im Voraus mitgeteilt wurde. Der Aufbau einer provisorischen Schlafstätte in der Fahrzeughalle gehörte zu der ersten Aufgabe die die drei Fachgruppen Bergung, Notversorgung und Notinstandsetzung sowie Wassergefahren zu bewältigen hatten. Nach Verpflegung durch das Ortsverbands-Interne Küchenteam setzte dann die Nachtruhe ein und das Harren der Dinge, wann die Handys wohl das nächste Mal klingeln werden. Schließlich war gegen 4.30 Uhr die Nacht zu Ende. Die Bergungsspezialisten wurden zu einem Forstunfall mit zwei Verletzten gerufen. Währenddessen errichteten weitere Helferinnen und Helfer eine Verpflegungsstelle mit zwei beheizten Zelten und leuchtete die Unterbringung aus. Andere wiederum erkundeten Wasserstellen, an denen das zu Wasser lassen von Booten auch mittels Krans möglich ist. Im Verlauf des Vormittags folgten dann weitere herausfordernde Übung-Szenarien für die jeweiligen Einheiten. In Bestenheid wurden mehrere Kinder vermisst und wurden durch die Ehrenamtler aus zwei Wasserröhren gerettet. An anderer Stelle wurde eine Wasserversorgung und längere Pumpstrecke aufgebaut und zugleich ein schwimmender Anleger für Boote errichtet, um einen fiktiven Feuerwehreinsatz am Main zu unterstützen. Ebenfalls mussten in Not geratene Schwimmer aus dem Wasser gerettet werden und eine Person unter Wasser geortet werden. Die Spezialisten der Bergungsgruppe und Fachgruppe Notversorgung suchten zugleich mehrere Vermisste in einem Waldstück bei Reicholzheim und retten diese aufwändig aus einer schwierigen Lage in einer Schlucht. Mit Muskelkraft, Seilzug und Steckleitern wurden die Verunglückten den Steilhang hinaufgezogen und den Rettungskräften übergeben. Bei der Abschlussbesprechung stellte Ausbildungsbeauftragter Florian Stemmler den Erfolg der knapp 24 Stunden andauernden Übung fest und dankte den Unterstützern und Teilnehmern. Die Übung habe gezeigt, zu was das THW fähig sei – aber auch welche Ausbildungsthemen bei künftigen Diensten vertieft werden sollten.

 

Nach dem Aufräumen und Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft war den Teilnehmern die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben, dennoch waren sich alle einig diese zum ersten Mal so stattgefundene Art der Übung im nächsten Jahr wiederholen zu wollen und dankten dem Organisationsteam.

 

 

 

Hintergrundinformation:

Das Technische Hilfswerk (THW) ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit mehr als 85.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Der THW-Ortsverband Wertheim ist einer von 668 Ortsverbänden in Deutschland. Jede zweite Woche trainieren die Helferinnen und Helfer für den Ernstfall. Interessierte Mitglieder werden dafür jederzeit gesucht. Bereits ab einem Alter von 8 Jahren ist eine Mitgliedschaft möglich. Eingesetzt werden die Helfenden (ab 18 Jahren) unter anderem bei Hochwasser, Unwetterkatastrophen oder schweren Unfällen.

 


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